Das CIVINET Deutscher Sprachraum durfte mehr als 60 TeilnehmerInnen zur Veranstaltung „Shared Mobility: Nutzen statt Besitzen“ in Graz begrüßen

Am 24. November 2015 veranstaltete das CIVINET Deutscher Sprachraum, in Kooperation mit der Stadt Graz, dem Österreichischen Städtebund und der AustriaTech eine Tagung zum Thema Shared Mobility – Nutzen statt besitzen, in Graz. Mehr als 60 TeilnehmerInnen aus Politik, Verwaltung und Forschung folgten der Einladung. Diese CIVINET@Work Veranstaltung beleuchtete nicht nur die Evolution der Shared Mobility, sondern auch die Wachstumsfelder der Mobilität in Bezug auf dieses Thema, präsentierte gute Beispiele aus dem deutschsprachigen Raum und darüber hinaus, und warf einen Blick auf rechtliche und ökonomische Aspekte.

Nutzen statt besitzen – so kann das Kernziel der Sharing Community kurz umschrieben werden. Dieser Verhaltenswandel hat weite Teile von Wirtschaft und Gesellschaft erfasst und kann in fast allen Bereichen des täglichen Lebens beobachtet werden. Neue Konsumpraktiken und Geschäftsmodelle sind entstanden und etablieren sich immer mehr – getrieben wird die Evolution der Sharing-Community stark durch Informations- und Kommunikationstechnologien, durch die Digitalisierung sowie durch kulturelle Wandlungsprozesse.

„Unwichtiges weglassen und das Wichtige finden“

Auch für den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl ist „Unwichtiges weglassen und das Wichtige finden" ein Ausweg für all jene, die Besitz als Belastung erleben. „Die junge Generation denkt, auch aufgerüttelt durch ständige Krisenereignisse, durchaus differenzierter über Konsum und Besitz, als es ihre Eltern getan haben und gehen auch in der Mobilität neue Wege", ist das Stadtoberhaupt überzeugt. Man will nicht auf ein teures Auto angewiesen sein und zieht daher wieder in die Städte, wo man auch seine Arbeit hat. Es wird Wert auf gute ÖV-Verbindungen gelegt und man möchte sicher und schnell mit dem Rad unterwegs sein. „Multi modale Verkehrsknoten, die das verbinden, sind daher auf den Agenden der Städte, die sich als ‚smart‘ definieren", so Nagl. Eben wie Graz: „Wenn ich ein Auto brauche, dann leihe ich es mir. Oder besser noch: Mit meiner Jahreskarte für den ÖPNV kann ich auch ein e-Auto stundenweise nutzen."

„Stehen nicht ganz am Anfang“

Von Fahrradverleihsystemen über organisiertes Parkplatzteilen bis hin zu flexiblem Carsharing: Die Ansätze für ein gemeinsames Nutzen von Mobilitätsmöglichkeiten sind in den vergangenen Jahren stetig gewachsen, so Fred Dotter von der Forschungsgesellschaft Mobilität. „Wir stehen nicht ganz am Anfang, ganz bestimmt nicht. Wir haben auch in Österreich, in der Steiermark, in Graz Carsharing-Anbieter, wir haben auch Radverleih in Graz. Wir stehen noch etwas am Anfang, was das Organisatorische anbelangt und auch, was den rechtlichen Rahmen anbelangt“, so Dotter.

„Der derzeitige Rahmen schränkt zu sehr ein“

Verbesserungsbedarf bei gesetzlichen Vorgaben sieht auch Volker Alberts von der AustriaTech: „Der derzeitige Rahmen schränkt zu sehr ein, und man muss auf Bundes-, Städte- und Gemeindeebene schauen, dass man dort einen vernünftigen rechtlichen Rahmen schaffen kann. Man sollte Innovationen nicht durch die Legislatur ausschließen, wie es, glaube ich, zum Teil gemacht wird. Man kann den legislativen Rahmen sehr stark hernehmen, um zu rechtfertigen, dass gewisse Services nicht auf den Markt kommen sollen.“

Sensibilisierung und Abschied vom Statussymbol

Darüber hinaus bedürfe es einer zunehmenden Sensibilisierung für innovative Shared-mobility-Projekte, so Michael Glotz-Richter, Freie Hansestadt Bremen und Vorsitzender des Vorstands des CIVINET Deutscher Sprachraum: „Es gibt noch nicht bei allen Leuten, die in der Stadt- und Verkehrsplanung arbeiten, das Gefühl dafür, was für Potenzial damit verbunden ist. Und es ist auch etwas, wo man die Herzen und die Köpfe erreichen muss, also, dass die Leute sehen, das Auto ist nicht mehr das Statussymbol.“ Bremen sei ein Beispiel dafür, dass Carsharing großes Potenzial hat, so Glotz-Richter: „Wir haben in Bremen 11.000 Nutzer dabei, und die haben heute schon fast 4.000 Pkws abgeschafft. Das ist etwas, wo wir den Straßenraum entlasten können - mehr Platz für Fahrradständer und Fußgänger etc. In Neubauprojekten kann man anstatt so viel Parkraum für Autos zu schaffen gleich Carsharing miteinbauen, also es gibt eine Menge Ideen die man umsetzen kann.“

Dieser Artikel bezieht sich teilweise auf die Berichterstattung des ORF Steiermark und der Stadt Graz.
Foto dieses Artikels:
©Volker Hoffmann | Forschungsgesellschaft Mobilität, FGM, Graz

Programm und Liste der TeilnehmerInnen: Download

Ausgewählte Fotos der Veranstaltung können Sie über Flickr einsehen:Link zu Flickr

Die Präsentationen der Veranstaltung können hier eingesehen werden:

Sharing Mobility als ein Schwerpunkt des CIVINET Deutscher Sprachraum - Präsentation
Fred DOTTER | Forschungsgesellschaft Mobilität, FGM, Graz

Die internationale Entwicklung einer Shared Mobility – Präsentation
Dr. Jörg BECKMANN | Mobilitätsakademie, Bern

Worum geht’s und worauf ist zu achten? – Präsentation
Julia ZIENTEK | Forschungsgesellschaft Mobilität, FGM, Graz

Das Lastenrad - Präsentation
Andreas ZOBL | Das Lastenrad, Graz

Bike-Sharing in Wien - Präsentation
Martin BLUM | Mobilitätsagentur Wien

Internationale Beispiele - Präsentation
Bonnie FENTON | Rupprecht Consult, Köln

 

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